J. Mathias Sachverständigen- und Beratungsbüro für Ausbau und Fassade

Häufigste Baumängel

  • Bautoleranzen
  • Einbau und Putzanschluss bei Außenfensterbänke
  • Fehler bei Fensterleibungen/Fensterstürzen
  • Fehlerhaft eingebaute Dampfbremsen/Dampfsperren
  • Gebäudesockel beim WDVS/Aussenputz
  • Risse im Mauerwerk und Putz
  • Schimmelpilzbildung
  • Undichtigkeiten der Außenhülle
  • Wärmebrücken

Meine häufigsten Baumängel zur Bearbeitung als Sachverständiger

Risse im Mauerwerk und Putz:

Mit am häufigsten auftretenden Mängel sind Risse im Bereich von gedämmten Fassaden, Putz, Trockenbauwände/Trockenbaudecken und im Mauerwerk. Risse entstehen häufig durch die nicht fachgerechte Verarbeitung von Baustoffen und haben nicht nur optische, sondern auch bautechnische Auswirkungen. Risse entstehen meist, wenn unterschiedliche Materialien falsch kombiniert oder die Materialien unsachgemäß verarbeitet werden.

Vor allem beim Wärmedämm- Verbundsystem (WDVS) kommt es häufig zu Fehlern: Wenn der Verarbeiter Systemkomponenten gegenüber der Zulassung von unterschiedlichen Hersteller verwendet, die nicht kompatibel sind, Dämmplatten nicht plan eben verlegt, Dämmplatten mit Kreuzfugen und nicht fortlaufend im Verband mit senkrecht versetzten Stoßfugen an die Fassade klebt. Durch diese genannten Verarbeitungsfehler bilden sich schnell empfindliche Risse, diese erhöhen auch das Risiko, dass Wasser hinter das System gelangen kann. Auch die Dämmwirkung wird dadurch beeinträchtigt.

Beim Trockenbau ist häufig die Ursache durch nicht fachgerechte Herstellung der Detailanschlüsse im Bereich von angrenzenden Bauteilen oder bei der Inneneckausbildung mit Trockenbauplatten. Das nicht fachgerechte Ausbilden von Spachtelfugen während der Plattenmontage und beim Verspachteln. Unterkonstruktion und Platten nicht nach Herstellervorgaben montiert sind. Bauseitige Beschädigungen an der Unterkonstruktionen durch Nachfolgegewerke. All diese Verarbeitungsfehler führen immer wieder zu Rissbildungen.

Risstypen von Putz und Mauerwerk:

• Schrumpfrisse: Schrumpfrisse entstehen schon wenige Stunden nach dem Auftragen eines neuen Putzes. Sie sehen netzartig aus und können bis zu 0,5 Millimeter breit sein.
• Schwindrisse: Diese Risse sind netz- oder y-förmig. Sie werden etwa acht Wochen nach Auftragen des Putzes sichtbar.
• Spannungs- und Kerbrisse: Sie entstehen durch unterschiedliche Spannungen im Mauerwerk und sollten nicht breiter als 0,2 Millimeter sein.
• Sackrisse: Es handelt sich um zehn bis 20 Zentimeter lange, überwiegend horizontal durchhängend verlaufende Risse. Sie entstehen bereits, wenn der Mörtel noch elastisch ist.
• Fettrisse: Es handelt sich um feine Haarrisse an der Putzoberfläche mit einer Rissbreite bis zu 0,2 Millimeter. Sie treten nur an der Putzoberfläche auf.

Fehlerhaft eingebaute Dampfbremsen/Dampfsperren:

Dampfbremsen erfüllen bei der Gebäudehülle eine wichtige Funktion, diese sorgen für die Luftdichtigkeit, sie schützen Dämmschicht und Gebäudehülle vor durchdringender Feuchtigkeit. Wenn die Dampfbremsen an sensiblen Stellen wie bei Fenstern, Türen, bei Außenwanddurchdringungen/Dachdurchdringungen nicht fachgerecht angeschlossen und abgedichtet, Stoßverklebungen mit nicht geeigneten Materialien ausgeführt werden, kann sich in der Dämmung schädliches Kondenswasser bilden. Der in der Raumluft gebundene Wasserdampf hat das Bestreben, von der warmen Seite also von innen nach außen zu wandern. Wenn nun besonders während der Heizperiode warme Luft ungehindert in Bauteile eindringt, kühlt diese Luft ab. Der enthaltene Wasserdampf kondensiert und es entsteht Schimmel. Es ist sozusagen, das sogenannte Kühlschrankprinzip, wie wenn man im Sommer z.B. eine kühle Getränkeflasche rausnimmt, bildet sich auch hier sofort Feuchtigkeit auf der Flasche.

Das Dach gehört aus bautechnischer Sicht zu den anspruchsvollsten Bereichen des Gebäudes. Vor allem bei Steildächern zählen nachlässig ausgeführte Dampfbremsen zu den typischen Baumängeln.

Eine Dampfsperre wird hauptsächlich bei Schwimmbäder oder Dampfbad im Innenbereich eingesetzt. Ebenfalls wenn der Feuchtetransport nur in eine Richtung funktioniert, z.B. wenn eine Kelleraußenwand auf der einen Seite mit einer Bitumendickbeschichtung abgedichtet wurde. In allen anderen Fällen ist eine Dampfbremse sinnvoller. Die richtige Anwendung sollte auf jeden Fall durch eine bauphysikalische Bauteilberechnung ermittelt werden.

Die Folge von falsch ausgeführten Dampfbremsen/Dampfsperren die Wärmedämmung wird durchfeuchtet, das Raumklima wird beeinträchtigt und die Dämmung verliert ihre Wirkung und damit nicht genug, denn der Reparaturaufwand bei fehlerhaft eingebauten Dampfbremsen oder Dampfsperren ist enorm. Außerdem kann es zur Schimmelbildung innerhalb der Wärmedämmung kommen.

Durch eine Luftdichtheitsmessung (Blower-Door-Messung) kann geprüft werden, ob die Gebäudehülle dicht ist. Mit der Thermografie-Messung können Wärmebrücken sichtbar dargestellt werden. Durch diese zwei genannten Messungen und der Kontrolle während der Bauausführung werden die nicht fachgerechten Ausführungen sichtbar und können so dem daraus resultierenden Bauschaden (Folgeschaden) vorbeugen.

Gebäudesockel beim WDVS/Aussenputz:

Der Gebäudesockel bildet den Übergangsbereich zwischen Fassade und Bauabdichtung und ist aufgrund seiner exponierten Lage besonders anfällig gegenüber witterungsbedingten Einflüssen wie Sonne, Regen, Schnee oder Wind. Im Sockelbereich ist es daher besonders wichtig, dass der aufgetragene Außensockelputz gegen die Bodenfeuchte abgedichtet ist und keine Nässe in das Bauwerk eindringen lässt. Leider werden am Gebäudesockel immer wieder folgenschwere Baufehler begangen, die sich später in Form von eindringender Feuchtigkeit negativ bemerkbar machen. Typische Erscheinungsbilder sind z.B. feuchte Flecken, weiße Ränder (Salzausblühungen), Abplatzungen an der Oberfläche von Anstrich/Putz.

Fehler bei Fensterleibungen/Fensterstürze:

Leibungen sind die senkrechten Schnittflächen und Stürze die horizontalen Schnittflächen, die im Mauerwerk beim Herstellen von Öffnungen für Fenster oder Türen entstehen. Bei Fenstern und Türen kommt es darauf an, die Anschlussdetails zwischen Putz und Fenster besonders sorgfältig auszuführen und wirkungsvoll zu verhindern, dass Wind oder Regen eindringt. Innen muss die Luftdichtigkeit und Außen die Schlagregendichtigkeit gewährleistet sein. Führt das Unternehmen das Anschlussdetails nicht sorgfältig aus, kann es zu Feuchtigkeitsschäden (Schimmelpilzbildung) bei Leibungen und Stürzen kommen.

Sehr oft werden falsche APU-Leiste (Anputzleiste) verwendet oder das Quelldichtband (Kompri- bzw. Fugendichtband) falsch eingebaut, um die Feuchtigkeitseindringung in das Wärmedämm- Verbundsystem (WDVS), in die Innendämmung oder in das Putzsystem zu verhindern.

Ebenso werden die Winkelgenauigkeiten bei den verputzten Leibungen und Stürzen oft nicht eingehalten.

Bautoleranzen

Oft sind Abweichungen vom vorgegebenen Maß ein häufiger Grund für Streitereien während der Ausführung oder bei der Bauabnahme. Ob Handwerker, Bauleiter, Architekt oder der Bauherr sind sich oft nicht einig, wenn es um Bautoleranzen geht.

Dabei handelt sich um folgende Bautoleranzen:

  • Maßabweichungen
  • Winkelabweichung
  • Ebenheitsabweichungen
  • Fluchtabweichungen

Sehr oft werden Messfehler, Ungenauigkeiten bei der Montage oder Herstellung der Oberfläche beanstandet.

Trotz sorgfältiger Arbeit ist es fast unmöglich, die Ausführung exakt nach vorgegebenem Maß zu erstellen. Bis zu einem gewissen Grad ist das tolerabel, wenn die Abweichungen allerdings zu groß werden, kann das Auswirkungen auf die Funktion des Bauteils/Bauwerks oder dem optischen Eindruck haben. Dadurch lassen sich weitere nachfolgende Gewerke nur mit großem Aufwand und Nacharbeiten ausführen.

Um für alle Beteiligten dies eindeutig zu bewerten ist die DIN 18202 Toleranzen im Hochbau heran zuziehen. Jedoch wird diese Norm sehr oft von den Beteiligten falsch interpretiert bzw. zu seinen Gunsten ausgelegt.

Einbau und Putzanschluss bei Außenfensterbänke

Beim Einbau und dem Putzanschluss bei den Außenfensterbänke werden sehr oft die gleiche Fehler gemacht. Ob es sich um Naturstein und Kunststein-Fensterbänke oder Metall-Fensterbänke handelt spielt fast keine Rolle.

Grundsätzlich ist ein Gebäude vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Diese Regel gilt insbesondere für den Bereich wasserführender Ebenen, deren Wasser vom Gebäude abgeleitet werden muss. Der Anschlussbereich bedarf besonderer Aufmerksamkeit, um z.B. eine Hinterwanderung zu verhindern und dies trifft bei den Außenfensterbänken zu.

Fensterbänke sind mit dem Rahmen so zu verbinden, dass ein Verziehen oder Verwerfen sowie Schäden am Baukörper durch temperatur- und stoffbedingte Längenänderungen vermieden werden. Fensterbänke und Bordprofile müssen schlagregendicht eingebaut werden.

Bei folgenden Details treten immer wieder Montagefehler /Verarbeitungsfehler auf:
  • Abichtungsebene unter der Fensterbank
  • Dämmung (Hohlräume) unterhalb der Fensterbänke
  • Fensterbankhalter
  • Fensterbank-Dehnfuge
  • Gefälle der Fensterbänke
  • Gleitend seitlicher Anschluss zur Leibung
  • Quelldichtband  (Kompri- bzw. Fugendichtband)
  • Rollladenführungsschiene
  • Seitliche Aufkantung bei Naturstein- und Aluminium-Fensterbänken
  • Putzanschlüsse
Typische Schäden im Bereich der Außenfensterbänke sind dadurch:
  • Putzschäden und Algenbefall im Außenbereich
  • Kondensat auf der Innenwand
  • Schimmelpilzbildung im Bereich von  Fensterleibungen innen und auf der Innenwandfläche

Schimmelbefall in Innenräumen

Der Befall von Schimmelpilz in Wohnräume/Kellerräume hat viele Ursachen. Im Wohnbereich ist die häufigste Ursache das Lüften und Heizen der Bewohner. Ebenso sind auch Mängel in der Bausubstanz, die kurze Bauzeit von Neubauten mit hoher Restfeuchtigkeit, schlechter Wärmeschutz, Wärmebrücken, mangelhafte Luftdichtigkeit, Eintritt von Feuchtigkeit in das Bauteil, bauliche Veränderungen wie z.B. neue dichte Fenster, Taupunkt-Unterschreitung im Bauteil, Leckagen an wasserführenden Leitungen usw. die Ursachen von Schimmelpilzbildung in Gebäuden.

Durch ihren Wachstum bilden Schimmelpilze farbig gefärbte Sporen, oft sind braune oder schwarze Flecken an Wänden, Decken oder Mobiliar sichtbar. Manchmal wachsen die Schimmelpilze aber auch im Verborgenen hinter Schränken, unter Estriche, Wand-Vorsatzschalen, abgehängten Decken. Auch feuchte Kellerräume können diesen Wachstum fördern. Oft ist ein modriger muffiger Geruch der erste Hinweis dafür.

Die oft verbreite Anwendung mit Schimmelentferner von Eigentümer/Bewohner ist nicht immer mit langfristen Erfolg verbunden. Bei der Schimmelpilzsanierung ist es zwingend erforderlich, die mikrobiellen Schäden mit dem notwendigen Fachwissen durchzuführen um Belastungen und Folgeschäden während bzw. nach der Sanierung zu vermeiden.

Das Ziel der Schimmelpilzsanierung ist in der Regel die bewachsenen Materialien oder kontaminierten Oberflächen wieder in den „Normalzustand“ zu versetzen und die durch das Wachstum möglicherweise kontaminierten Oberflächen so weit zu reinigen, dass diese für den bestimmungsgemäßen Gebrauch geeignet sind.

Ein Schimmelpilzwachstum in Bauteilen oder auf Oberflächen ist grundsätzlich zu entfernen, besiedelte Materialien oder Materialschichten sind auszubauen.

Durch die Summe der unten aufgeführten Maßnahmen und Vorgehensweisen kann eine erfolgreiche Sanierung nach gesetzlicher und behördlicher Anforderung (z.B. nach dem Umweltbundesamt (UBA)) entworfen und dementsprechend umgesetzt werden.

  • Feststellung der Schimmelgattung
  • Wachstumsbedingungen
  • etwaige Gesundheitliche Aspekte
  • Feststellung des Schadensfall (Anhand der Umgebung, Räume und Untergründe)

Dies kann man durch Raumluftanalysen des Luftkeimsammler konkretisieren, da sich meistens die Kontaminierung nicht nur auf die optisch sichtbare Schimmelbildung begrenzt, sondern sich auch durch die Luftströme/Konvektionen an Oberflächen und Untergründen ansammeln.

Hinweis:

Die oben aufgeführte Texte und Hinweise sind nur ein kleiner Auszug aus der komplexen Schimmelproblematik in Bezug auf Befall, Analyse, Beseitigung und Gesundheitsschutz.

Weitere Infoformationen stehen z.B. offiziell auf den unten aufgeführten Webseiten kostenlos zum Download zur Verfügung.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel/aktueller-uba-schimmelleitfaden

https://www.gesetze-im-internet.de/biostoffv_2013/BioStoffV.pdf

https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-informationen/644/gesundheitsgefaehrdungen-durch-biostoffe-bei-der-schimmelpilzsanierung

Ihre Rechte bei vorhandenen Baumängeln

Wenn Sie als Bauherr Mängel am Gebäude feststellen, müssen Sie diese natürlich keineswegs hinnehmen und können auf eine Mängelbeseitigung bestehen, ohne für die Kosten aufkommen zu müssen. Um die Mängel transparent und sorgfältig nachweisen zu können, ist eine lückenlose Dokumentation das Wichtigste in Form einer Beweissicherung.

Meine Unterstützung zur Vorbeugung

Hierzu biete ich Ihnen meine Dienstleistungen als unabhängiger öffentlich, bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Freiburg im Breisgau an, ob es um Blower-Door-Test (externer Dienstleister), Thermografie, Baubegleitung/Bauabnahmen geht. Die Dokumentation erfolgt in schriftlicher Form mit dazugehörigen Bildern.

In den meisten Fällen lohnt sich diese Investition in eine unabhängige professionelle Baubegleitung.

Eine beratende Baubegleitung ersetzt keine Fachbauleitung! kann aber Abweichungen und Mängel aufzeigen, damit diese in der Ausführungsphase umgehend behoben werden.

Bei einer nachträglichen Beweissicherung können die tatsächlichen Ursachen der Mängel nur mit einem höheren Zeitaufwand/Analyseaufwand eindeutig festgestellt und nachgewiesen werden, was unter anderem zu einem größeren Zeitverlust bei der Fertigstellung führt.

Das Vorbeugen von Mängeln ist der schnellere und günstigere Weg als die später notwendige Schadensanalyse mit Beweissicherung sowie der Rechtsstreit mit Behebung der vorhandenen Mängeln.